Als Kulturschaffende und Kulturhistorikerin, als die Ida Olga Höfler in
Fachkreisen sehr geschätzt wird und im Weinviertel durch ihre Aktivitäten und
Feldforschungen bekannt ist, hat sich in den letzten zehn Jahren besonders der
Aufarbeitung des Judentums im Weinviertel für den Zeitraum 1848 bis 1938
gewidmet. Ihr Arbeitsthema umfaßt die erstmalige Erstellung einer Dokumentation
über die jüdischen Gemeinden im Weinviertel und deren rituellen Einrichtungen,
die auf Primärquellen beruht. Zahlreiche Beiträge ihrer bisheringen
Forschungsergebnisse lieferte sie für Fach-Publikationen und einschlägige
Periodika. Inzwischen konnte sie auch eine Reihe von Gedenktafeln errichten und
„vergessene" jüdische Friedhöfe auffinden. Ein besonderes Anliegen ist ihr die
Pflege der jüdischen Friedhöfe und deren Erhaltung als kulturhistorisches Erbe.
Auf Einladung veranstaltet sie Vorträge in Schulen und organisiert
Säuberungsaktionen auf den Friedhöfen mit der sehr engagierten Schuljugend in
Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden. Ihre ganzjährigen Führungen auf den
jüdischen Friedhöfen werden von Interessierten gerne angenommen. Ebenso
geschätzt wird ihre Betreuung von Angehörigen und Nachkommen ehemaliger
jüdischer Mitbürger, die nach ihren Wurzeln suchen. Auch wollte es der Zufall,
daß nach Jahrzehnten der Trennung durch die Shoah-Familien, die in der Welt
verstreut eine neue Heimat gefunden haben, wieder zusammengeführt werden
konnten.Besondere Hilfestellung leistet sie gegenüber Gerichten und diversen
Behörden, die mit der Aufarbeitung und Bereinigung der Folgen des Nazi-Regimes
befaßt sind.
Neben ihrem derzeitigen Schwerpunkt über die Erforschung des Judentums im
Weinviertel gilt ihr Interesse auch der Kultur- und Geistesgeschichte
Österreichs. Im Rahmen des von ihr im Jahre 1988 gegründeten Kulturvereines
HELIKON führt sie Interessierte zu kulturhistorischen Stätten vor allem in Wien,
NÖ und dem Burgenland.
Gänserndorf, im Feber 2006.