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Der Iran und die Atomgespräche – Ausweg
aus der Sackgasse?
Gunther HAUSER
Seit mehr als einem Jahr – also nach der Wahl des Hardliners
Mahmud Ahmadinejad zum neuen iranischen Präsidenten am 26. Juni 2005 – hat sich
die Konfrontationsbereitschaft der iranischen Führung mit dem Westen drastisch
erhöht. Ahmadinejad stellte schon damals klar: „Der Iran ist auf dem Weg des
Fortschritts und der Entwicklung. Er braucht die USA nicht". 1
Für weitere Spannungen in den Beziehungen zwischen dem Iran und dem Westen sorgt
auch die von Ahmadinejad versprochene Änderung in der Ölpolitik. Ahmadinejad
veranlasste bereits eine tiefgreifende Wende im Management der staatlichen
Ölindustrie, vor allem im Hinblick auf die Überprüfung aller Ölförder- und
Exportverträge zur Eindämmung „mächtiger Mafias", die seiner Ansicht nach
die Ölreserven monopolisieren wollten.2
Zudem favorisiert Ahmadinejad die Einführung des Euro als neue Erdölwährung.
Dieses Vorhaben wird unter anderem auch von Venezuelas Linkspopulisten Hugo
Chavez unterstützt. Derzeit ist die EU der wichtigste Handelspartner des Iran –
sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten. 80 Prozent der Importe der EU
aus dem Iran entfallen auf Erdölprodukte.3
Im Westen waren bereits unmittelbar nach Bekanntgabe der
iranischen Wahlergebnisse Ängste laut geworden, Irans neuer Rächer der
Entrechteten könnte sich als eine Art nicht lenkbarer Atomsprengkopf
erweisen. Der neue charismatische Präsident teilt sich seine relativ geringe
Macht mit dem geistlichen Führer Ayatollah Ali Khamenei, der als höchste Instanz
im Staat (vom Expertenrat ernannt, lebenslange Amtszeit) nicht nur die
politischen Leitlinien im Iran bestimmt und den Präsidenten bestätigt, sondern
auch der Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte und paramilitärischen
Einheiten ist.
Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
hatten im Jahr 2003 geheime Uran-Anreicherungsanlagen im Iran entdeckt und sie
als Verstoß gegen den Nichtverbreitungs- bzw. Nonproliferationsvertrag von
Atomwaffen gewertet. Der darauf eingesetzte politische und militärische Druck
vor allem seitens der USA führte zu Verhandlungen der EU-3 (Deutschland,
Frankreich, Großbritannien) und im November 2004 zum so genannten Pariser
Abkommen. Fast ein Jahr zuvor, am 18. Dezember 2003, hatte der Iran das
Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Das Dokument gestattet
Inspektoren der IAEA, verdächtige Nuklearanlagen eines Unterzeichnerlandes
unangemeldet und eingehend zu überprüfen.
Die EU versuchte mehrmals, ein Paket mit wirtschaftlichen und
politischen Vorteilen für den Iran zu schnüren, um die iranische Regierung zum
Ausstieg aus der Atomkraft zu bewegen. Der Iran hatte im Pariser Abkommen
mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien (EU-3) „entschieden,
freiwillig seine Aussetzung aller Aktivitäten zur (Uran-) Anreicherung und
Wiederaufbereitung (…) sowie zu Tests und Produktion in jeglicher
Uran-Konversionsanlage fortzuführen. (…) Die EU-3 erkennen an, dass die
Aussetzung eine freiwillige vertrauensbildende Maßnahme ist, keine juristische
Verpflichtung." 4
Da also keine juristische Verpflichtung besteht, ist dieses Abkommen als reines
Gentlemen´s Agreement zu betrachten.
Der Iran wird seitens der USA beschuldigt, technische
Möglichkeiten zu suchen, um seine Raketen mit Atomsprengköpfen bestücken zu
können. Nach einem Bericht des Vizevorsitzenden der Internationalen
Atomenergiebehörde, Pierre Goldschmidt, baut der Iran an einem
Schwerwasser-Reaktor, der zur Erzeugung von waffenfähigem Plutonium herangezogen
werden kann. Zudem, so Goldschmidt, habe der Iran Qualitätskontrollen an
Uran-Zentrifugen durchgeführt. Damit wird hochradioaktives und waffenfähiges
Uran-235 aus Uran-238 hergestellt. Im Februar 2005 hatte der Iran die Inspektion
eines Komplexes im Forschungszentrum Parchin nahe Teheran abgelehnt. Dort werden
unter anderem Munition und Raketen hergestellt. Dieses Forschungszentrum ist
keine deklarierte Atomanlage. Die USA vermuten hier Trockentests zum Bau
einer Atombombe. In einer solchen Anlage werden Stücke von Plutonium oder
Uran-235 durch Sprengsätze aufeinander geschossen, wodurch eine kritische Masse
entsteht und die atomare Kettenreaktion einsetzt. Die Zündung der Sprengsätze
muss extrem präzise erfolgen und ist somit äußerst schwierig. Für Simulationen
wird jedoch nicht Uran-235 verwendet, sondern abgereichertes Uran, ein
schwach radioaktives Nebenprodukt der Urananreicherung.
Der Iran verweigert der IAEA die in Aussicht gestellte
Transparenz und Zusammenarbeit, die diese Behörde für ihre Arbeit benötigt, so
der US-Delegierte bei der IAEA-Gouverneurstagung in Wien, Jackie Sanders. Die EU
war ebenso überzeugt, dass der Iran in diesem Zusammenhang sein Versprechen
gebrochen habe. Die USA und die EU forderten den Iran mehrmals auf, die
Urananreicherung und die Plutonium-Wiederaufbereitung zu beenden. US-Präsident
George W. Bush schloss Mitte Jänner 2005 sogar einen Militärschlag gegen den
Iran nicht aus, falls der diplomatische Weg zur Offenlegung des iranischen
Atomprogramms nicht zum Erfolg führen würde. In einem Interview mit dem
US-Sender NBC sagte Bush, er hoffe auf eine diplomatische Lösung des Atomstreits
mit dem Iran, schließe jedoch niemals irgendeine andere Option aus. 5
Zum Schutz seiner Landsleute würde Bush in letzter Konsequenz erneut
militärische Macht einsetzen.
Während die USA interessiert sind, den Fall Iran so schnell
wie möglich vor den UNO-Sicherheitsrat zu bringen, setzt die EU vorerst auf
Verhandlungen. Die EU bietet als Gegenleistung – falls der Iran die
Urananreicherung beendet – Handelserleichterungen an sowie die Unterstützung des
Iran bei der Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO) sowie auch Hilfe bei
der friedlichen Nutzung der Kernenergie.
In einem Brief an die IAEA stellt der Iran klar, dass sich
die Regierung in Teheran entschieden habe, „die Uran-Konversion in Isfahan am
1. August 2005 fortzusetzen. Iran wird die freiwillige Aussetzung
anreicherungs-bezogener Tätigkeiten einhalten." 6
Der Iran bat die IAEA um Entsendung von Inspektoren für die Überwachung des
Konversionsprozesses. Die Konversionen7
bzw. Anreicherungen8
unter Aufsicht der IAEA verstoßen nicht gegen den Atomwaffensperrvertrag vom 1.
Juli 1968 (Nonproliferationsvertrag – NPT, er trat am 5. März 1970 in Kraft;
Vertragspartner unterwerfen sich der Kontrolle durch die 1957 in Wien
geschaffene IAEO). Zudem, so wurde von der iranischen Führung mehrmals betont,
existiert ein islamisches Rechtsgutachten (Fatwa), das
Massenvernichtungswaffen als haram, als religiös verboten, beurteilt.
Die EU-3 hatte dem Iran dennoch gedroht, die Atomgespräche
abzubrechen, sollte das Land tatsächlich, wie kurz zuvor angekündigt, Teile
seines Nuklearprogramms wieder aufnehmen. In einem Brief der damaligen
Außenminister Joschka Fischer (Deutschland) und Jack Straw (Großbritannien),
Philippe Douste-Blazy (Frankreich) und des Hohen Repräsentanten der EU-Außen-
und Sicherheitspolitik, Javier Solana, an Hassan Rowhani, dem Vorsitzenden des
Nationalen Sicherheitsrates in Teheran, hieß es, der Iran beabsichtige einen
Schritt, der den Dialog mit Europa „beenden" würde. 9
Die iranische Führung müsse wissen, dass sie die europäischen Verhandlungsführer
- die EU-3 - sowie Russland und die USA nicht spalten könne. Es gebe Mittel und
Wege des „wirtschaftlichen Widerstands", falls jemand den Besitz von
Nuklearwaffen anstrebe, erklärte der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland, Gerhard Schröder. Die Europäer würden, so hieß es im Brief, „nur
mit dem Prozess fortfahren können, wenn sich beide Seiten an alle Vereinbarungen"10
hielten. Dazu gehöre die vollständige und überprüfbare Aussetzung sämtlicher
Anreicherungs- und Wiederaufbereitungsaktivitäten. Die Europäer kündigten in
ihrem Brief an, dass sie die Einberufung einer Sondersitzung des
IAEA-Gouverneursrates innerhalb der nächsten Tage veranlassen würden.
Frankreichs Außenminister Douste-Blazy stellte – in Übereinstimmung mit
Premierminister de Villepin – wie folgt klar: Sollte der Iran die dort gefassten
Beschlüsse nicht beachten, dann müsste der UN-Sicherheitsrat angerufen werden.
Anfang August 2005 machte die EU dem Iran ein neuerliches
Kompromissangebot: Die EU billige dem Iran das Recht zu, seine Nuklearenergie
friedlich zu nutzen, solange der nukleare Brennstoff hierfür vom Westen
bereitgestellt werde. Die EU-3 wären bestrebt, dem Iran die Möglichkeit zum Kauf
von Nuklearreaktoren und Brennstoff sowie eine vollständige wirtschaftliche
Zusammenarbeit mit dem Westen in Aussicht zu stellen, wenn das Land im Gegenzug
auf sein Programm zur Atomwaffen-Entwicklung verzichte. Das relevanteste Angebot
bestehe jedoch in der Zusammenarbeit im zivilen Nuklearsektor: Teheran dürfte
demnach zwar Brennstoffe ankaufen, müsste die verbrauchten Brennstäbe zur
Endlagerung jedoch in andere Länder transportieren. So sollte der Iran gehindert
werden, die Stoffe für die Produktion von Atomwaffen einzusetzen. Auch die
Konversion von Uran solle dem Iran demzufolge verboten bleiben. 11
Die EU-Staaten und die USA stimmten am 24. September 2005
schließlich einer Resolution im Gouverneursrat der Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien zu, die darauf abzielt, den Streit um das
iranische Atomprogramm vor dem UNO-Sicherheitsrat zu bringen. Diese Resolution
wurde mit 22 von 35 Stimmen angenommen. Russland und China sowie zehn
Entwicklungsländer enthielten sich der Stimme. Venezuela stimmte als einziges
Land gegen die Resolution. Die iranische Regierung hatte ebenfalls diese
Resolution zurückgewiesen. Irans Außenminister Manutschehr Mottaki hatte die
IAEA-Entschließung als „rechtswidrig und unlogisch" bezeichnet. Demnach
hätten die EU-3 – also Deutschland, Frankreich und Großbritannien - mit ihrem
Verhalten im Gouverneursrat der IAEA gegen frühere Vereinbarungen mit dem Iran
verstoßen und „ein bereits von den USA festgelegtes Szenario" umgesetzt. 12
In der Resolution wird der iranischen Regierung die Nichteinhaltung des
Atomwaffensperrvertrages vorgehalten. Daher sollte der Gouverneursrat erwägen,
den UNO-Sicherheitsrat einzuschalten. Der Zeitpunkt dafür wurde jedoch offen
gelassen. Der Iran wird in dieser Resolution wiederholt aufgefordert, sämtliche
Aktivitäten zur Urananreicherung umgehend einzustellen bzw. keinesfalls wieder
aufzunehmen.
Im Handel mit Nuklearmaterial ist der Iran mit Pakistan und
Nordkorea involviert. Teheran lieferte Marschflugkörper an Nordkorea, die auch
mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Nordkorea hatte
Mittelstreckenraketen mittels Luftfracht an den Iran verkauft. Ein sichtlicher
Beweis dieser Art geschäftlicher Beziehungen bildet die iranische
Mittelstreckenrakete Shabab-3 (Reichweite: 2.000 Kilometer), die ebenso
wie die pakistanische Ghauri-Rakete auf der nordkoreanischen Nodong-1
basiert. Hinter dem Aufbau des iranischen Atomprogramms steckt Abdul Quadeer
Khan, der „Vater der pakistanischen Atombombe". Der Atomforscher hatte
während der neunziger Jahre dem Mullah-Regime in Teheran Zentrifugenteile
geliefert, die zur Urananreicherung verwendet werden. Pakistans Präsident Perez
Muscharraf hatte diesbezüglich erklärt, dass die iranische Führung entgegen
öffentlicher Bekundungen nach dem Besitz von Nuklearwaffen strebe. 13
Pakistan verfügt derzeit über Ghauri/No Dong-Raketen mit einer Reichweite
von 1.300 Kilometern und Ghauri-2 mit einer Reichweite zwischen
1.500-2.000 Kilometern.14
Das iranische Atomprogramm wird von Russland unterstützt. Die
russische Regierung genehmigte die Lieferung von Interkontinentalraketen des
Typs SS-9 (im Iran Shabab-3A bezeichnet) an den Iran. Zudem hatten
staatliche russische Waffenexporteure (600-Millionen-Euro-Geschäft) den Verkauf
von modernsten Luftabwehrraketen mit der iranischen Regierung vereinbart: 29
mobile Kurzstrecken-Raketensysteme TOR M-1 mit je vier Raketen sollen
Irans Luftabwehr stärken. 15
Das System eignet sich besonders gegen tief fliegende Objekte wie
Marschflugkörper. Der Iran dürfte damit strategische Objekte wie seine
Atomanlagen schützen. Im Jahr 2000 kündigte die russische Regierung einen Pakt
mit den USA über die Begrenzung von Waffenlieferungen an den Iran.
Israel hatte in diesem Zusammenhang den Druck auf die
russische Regierung zu verstärken versucht, da diese Mittelstreckenraketen in
den Iran liefert, dort aufrüstet und bestrebt sei, diese unter dem Namen
Ghadr-101 nach Syrien zu exportieren. 16
Israel habe auch mehrmals zum Ausdruck gebracht, es werde einen Bombenbau Irans
nicht tolerieren. Bei ihrem Treffen in Bratislava im Februar 2005 betonten
US-Präsident George W. Bush und Russlands Staatschef Vladimir Putin ihre
Einigkeit darüber, dass weder der Iran noch Nordkorea im Besitz von
Nuklearwaffen sein sollten.17
Der Iran musste zugeben, in Natanz mit dem Aufbau einer
nichtdeklarierten Urananreicherungsanlage begonnen zu haben. Zudem erwarb der
Iran in den neunziger Jahren aus Pakistan auf geheimem Wege Nukleartechnologie.
In Arak wurde ein Schwerwasserreaktor gebaut, der nach Expertenmeinung wenig
wirtschaftlichen Sinn macht – außer man nutzt ihn, um Plutonium für Kernwaffen
zu gewinnen. Weiters hatte der Iran mehr als 36 Tonnen Uranerzkonzentrat (Yellow
Cake) zu Uran-Hexafluorid umgewandelt. Dabei könnte Material für ca. fünf
Atombomben gewonnen werden, betonte der frühere UNO-Inspektor David Albright.
Ende März 2006 forderte der UN-Sicherheitsrat in einer
rechtlich nicht bindenden Erklärung den Iran zum Stopp seines Programms zur
Urananreicherung innerhalb von 30 Tagen auf. In dieser Erklärung ist von
ernsthafter Sorge die Rede, eine diplomatische Floskel, die verdeutlichen
soll, dass der Sicherheitsrat die iranischen Aktivitäten als durchaus gefährlich
einschätzt. Von der iranischen Regierung erwartet der UN-Sicherheitsrat
vertrauensbildende Maßnahmen. Die iranische Führung zeigte sich von dieser
Erklärung jedoch unbeeindruckt. Ende April 2006 beschloss der Gouverneursrat 18
der IAEO die von der EU eingebrachte Resolution zum Nuklearkonflikt mit dem
Iran. Damit wurde die Anrufung des UN-Sicherheitsrates möglich. 22 Länder
stimmten dafür, 12 enthielten sich – unter ihnen Russland und die Volksrepublik
China. Als einziges Land stimmte nur Venezuela gegen diese Erklärung.
Zusätzlich zum Atomstreit traten zwischen den USA und der EU
einerseits und dem Iran andererseits Spannungen auf – in Zusammenhang mit
antizionistischen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad, der
lautstark die Auslöschung Israels und die Schaffung von Territorien in
Deutschland und Österreich für die Ansiedlung der israelischen Bevölkerung
forderte. Seitens des Präsidenten wurde in diesem Zusammenhang auch der
Holocaust in Frage gestellt. Der Iran unterstützt weiters die palästinensische
Hamas, die im Februar 2005 nach den freien Wahlen mit der
Regierungsbildung beauftragt wurde und die gemeinsam mit der libanesischen
Hisbollah die Vernichtung Israels anstrebt.
Unterdessen untersuchte die US-Administration, neue
Raketenabwehrsysteme in Europa aufzustellen. Bis 2011 sollen mindestens zehn
derartige Systeme existieren, unter den nations under consideration
befinden sich die Tschechische Republik und Polen. Das Pentagon hatte im Mai
2006 beim Kongress um 56 Millionen US-Dollar angefragt, um mit ersten Arbeiten
beginnen zu können. Die Gesamtkosten dafür werden mit 1,6 Milliarden US-Dollar
beziffert. 19
Der Verhandlungsstil des Iran wird wie folgt beschrieben: „Heimlich
Fakten schaffen, dann offen provozieren, vor einem Abbruch von Verhandlungen
Last-Minute-Konzessionen einräumen – und anschließend wieder alles von vorn." 20
Mit diesem Stil des Verhandelns wird es sicherlich keinen Ausweg aus der Malaise
geben, die Gespräche mit dem Iran drohen – falls die iranische Regierung nicht
bestrebt ist, doch noch einzulenken – zu scheitern. Die Entscheidung über die
weitere Vorgehensweise läge dann beim UN-Sicherheitsrat, jedoch unter der
derzeit eher unwahrscheinlichen Bedingung, dass die ständigen Mitglieder China
und Russland sich mit den westlichen Mitgliedern Frankreich, Großbritannien und
USA auf die Einleitung möglicher Maßnahmen gegenüber der iranischen Führung
einigen. Ein Militärschlag der USA gegen den Iran erscheint – angesichts der
äußerst instabilen Lage im Nachbarland Irak und in Afghanistan sowie aufgrund
der Mitte Juli 2006 eingeleiteten israelischen Militäraktion gegen die
Hisbollah im Libanon – ausgeschlossen. Eine derartige Vorgehensweise würde
die gesamte Region in einen unabschätzbaren Sog der Gewalt hineinziehen.
Bürgerkriege und Massenflüchtlingsströme wären die Folge.
1 Aus: Iran auf Kollisionskurs mit dem Westen, in: Die
Presse, 27.6.2005, 1.
2 Ebenda.
3 Aus: The EU´s relations with Iran, Overview, Latest update: 14 January 2004,
http://www.europa.eu.int/comm/external_relations/iran/intro/
4 Abgedruckt in: Die Presse, 3.8.2005, 1.
5 Quelle: Bush schließt Militärschlag gegen Iran nicht aus, NETZEITUNG.DE,
18.1.2005, 07:10 Uhr, http://www.netzeitung.de/ausland/321490.html , ausgedruckt
am 23.1.2005.
6 Abgedruckt in: Die Presse, 3.8.2005, 1.
7 Uran-Konversion: Uranerz wird gemahlen und mit Schwefelsäure versetzt in
Yellow Cake, ein Pulver, verarbeitet. Daraus wird unter Zugabe des
aggressiven Halogens Fluor das Gas Uranhexafluorid (UF6). Aus: Die Presse,
3.8.2005, 1.
8 Uran-Anreicherung: UF6 kommt in Zentrifugen. Darin wandern die schweren
Isotope Uran-238 nach außen, das leichte Uran-235, das radioaktiver und der
eigentlich wichtige Stoff ist, bleibt innen. Im Endeffekt steigt der
Uran-235-Anteil pro Volumseinheit. Brennstäbe benötigen eine Konzentration von
2-3% waffentaugliches Material mind. 90% an Uran-235. Aus: Die Presse, 3.8.2005,
1.
9 Aus: Ein geharnischter Brief nach Teheran, in: Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 3.8.2005, 1.
10 Ebenda.
11 Aus: Dieter Bednarz, Erich Follath, Konstantin von Hammerstein, Alexander
Szandar, Zuckerbrot ohne Peitsche, in: Der Spiegel 32/2005, 31-33, 32.
12 Quelle: Iran weist IAEA-Resolution zurück, NETZEITUNG.DE, 25.9.2005, 09:34
Uhr.
13 Aus: Raketenhandel mit Nordkorea, in: Die Presse, 27.6.2005, 1.
14 Quelle: Proliferation Status 2005, Carnegie Endowment for International
Peace, www.ProliferationNews.org
.
15 Die TOR M-1 (NATO-Code: SAM-15 Gauntlet) bekämpft Ziele von
1-12 Kilometer zwischen 10 und 6.000 Meter Höhe. Trefferquote: 92-95 Prozent.
Aus: Jens Hartmann, Neue Drehung der Achse Russland-Iran, in: Die Presse,
9.12.2005, 9.
16 Karl-Heinz Eisler, Russlands neue Atomraketen. Verbesserung des
Raketenarsenals, in: Der Soldat, 9.2.2005, 6.
17 Christian Ultsch, Als Bush seinem „Freund Flädimir" ein Bekenntnis zur
Demokratie abrang, in: Die Presse, 25.2.2005, 2.
18 35 Länder sind im Gouverneursrat, dem höchsten Entscheidungsgremium der
IAEO, vertreten. China, Indien Russland und Südafrika u.a. hatten sich zuvor
stets geweigert, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten. Aus: IAEO beschließt
Iran-Resolution, Tagesschau.de vom 21.4.2006, Onlinedienst der ARD-Tagesschau.
19 Michael R. Gordon, U.S. Is Proposing European Shield for Iran Missiles, in:
The New York Times, 22.5.2006.
20Aus: Dieter Bednarz, Erich Follath, Konstantin von Hammerstein, Alexander
Szandar, Zuckerbrot ohne Peitsche, in: Der Spiegel 32/2005, 31-33, 33.
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