Mehr als 300 Jahre gab es in Hohenems eine jüdische Gemeinde.
Ihre Blüte erlebte sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sie den
wirtschaftlichen Aufschwung der Region mitbegründete. 1850 gehörten mehr als 500
Menschen der Jüdischen Gemeinde an, ein Sechstel der Bevölkerung im Ort.
In den 1860er Jahren begann die Gemeinde sich durch
Abwanderung aufzulösen. Was von ihr übrig war, wurde während der
nationalsozialistischen Herrschaft zerstört. Die letzten acht Jüdinnen und
Juden, die 1939 noch in Hohenems lebten, wurden im Konzentrationslager ermordet.
Unter ihnen war auch Clara Heimann-Rosenthal, die letzte jüdische Bewohnerin
dieses Hauses.
Foto mit freundlicher Genehmigung des Jüdischen Museums
Hohenems.
Die Villa Heimann-Rosenthal wurde 1864 nach Plänen des
Schweizer Architekten Wilhelm Kubly erbaut. Sie ist stolzer Ausdruck für
Emanzipation und Selbstverständnis der Hohenemser Juden und für den Lebensstil
von Claras Eltern Charlotte und Anton Rosenthal. Sie waren einige Jahrzehnte
lang die größten Arbeitgeber im Ort.
Heute ist das Haus ein Museum. Es erzählt Geschichten über
jüdische und christliche Bewohner von Hohenems. Die Schriftstellerin Monika
Helfer hat sie neu erzählt und Barbara Steinitz hat dazu Bilder geschaffen.
Die Ausstellung über die Juden in Hohenems erzählt vom Aufbau
einer Gemeinde, von Freund- und Feindschaften, von Hoffnungen und Illusionen,
Erfolg und Zerstörung.
Parallel zu den geschichtlichen Entwicklungen erzählt sie auch von
Lebenszyklen und religiösen Festen, vom Aufeinandertreffen von Alltag, Tradition
und Fortschritt in Hohenems, von den Widersprüchen einer von Diaspora und
Migration geprägten Geschichte. Nachkommen der Hohenemser Juden leben heute in
aller Welt.
Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Str. 5
6845 Hohenems, Tel. +43 (0)5576 73 989
office@jm-hohenems.at, www.jm-hohenems.at
Öffnungszeiten Museum und Café:
DI bis So und an Feiertagen von 10-17 Uhr