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Gedenkstunde am 27. Januar 2009 in Linz
Georg SCHUSTER
A nlässlich des
Internationalen Holocaust-Gedenktages der Vereinten Nationen hielten die
Österreichischen Freunde von Yad Vashem gemeinsam mit der Stadt Linz am
Abend des 27. Januar eine Gedenkstunde im Alten Linzer Rathaus ab. Trotz
tief winterlicher Verhältnisse fanden sich 120 Menschen aus mehreren
Bundesländern ein. Höhepunkt der Veranstaltung war eine Lesung aus Ruth
Klügers Werk weiter leben. Eine Jugend, vorgetragen von der Wiener
Schauspielerin Vera Qualtinger-Borek. Der Vorsitzende der Österreichischen
Freunde von Yad Vashem, Günther Schuster, betonte in seiner Eröffnungsrede
die Verantwortung Österreichs, gegen antisemitische Strömungen aufzutreten.
Das sei ein Gebot der Stunde. Gerade am diesjährigen Holocaust- Gedenktag
habe die ÖMV eine Konferenz zur Anbahnung von Gasgeschäften mit dem Iran
begonnen. Und das, obwohl das Mullah-Regime mehrfach die Vernichtung Israels
forderte und provokativ den Holocaust leugnet. Auch Stimmen, die das
Vorgehen Israels gegen die Hamas-Terroristen der Shoah gleichsetzen, seien
aufs Entschiedenste zurückzuweisen, so Schuster. Der Linzer Planungsstadtrat
Klaus Luger nahm Bezug auf aktuelle politische Ereignisse. Er warnte vor der
zunehmenden Banalisierung des Holocaust in der politischen
Auseinandersetzung, wie sie sich in unbedachten Äußerungen immer wieder
zeige. Luger lobte aber auch das entschiedene Auftreten der Linzer Polizei,
die einen Aufmarsch von Neonazis unter dem Deckmantel von Arbeiteranliegen
am kommenden 1. Mai verboten habe. Der Linzer Planungsstadtrat erntete für
seine verbindlichen Worte mehrmals spontanen Applaus.

Vera Qualtinger-Borek liest Ruth Klüger.
Foto: Mit freundl. Genehmigung Österr. Freunde von Yad Vashem

Discipuli Cantates - Chor aus
Oberösterreich. Foto: Mit freundl. Genehmigung Österr. Freunde von Yad
Vashem
Die Wiener Schauspielerin Vera Qualtinger-Borek las
in berührender Weise aus dem Buch weiter leben. Eine Jugend und
verlieh mit ihrer markanten Stimme den autobiographischen Zeilen Ruth
Klügers eine berührende Lebendigkeit, die ihre Zuhörer in den Bann zog. Die
feierliche musikalische Umrahmung schuf der 30-köpfige Kinderchor
Discipuli cantates unter der Leitung von Manfred Payrhuber. Die Schüler
im Alter von 10 bis 14 Jahren trugen Werke aus den Songs of Terezin
und der Kinderoper Brundibár vor. Auch die einfühlsamen Klänge einer
Eigenkomposition des jungen Pianisten Simon Raab waren ein würdiger Beitrag
zur Gedenkstunde. Als besondere Gäste konnten Altbischof Maximilian Aichern,
Rudolfine Steindling sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung
begrüßt werden. Zuletzt wurde die Ausstellung No Child’s Play – Kein
Kinderspiel eröffnet. Sie widmet sich den Schicksalen der jüdischen
Kinder während des Dritten Reiches und wird zwei Wochen lang im Alten
Rathaus zu sehen sein, bevor sie an verschiedene Schulen in Oberösterreich
weiter wandert.
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