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10. März 2009 - 50 Jahre Niederschlagung des Tibetischen
Volksaufstandes
Elisabeth ZIMMERMANN
1950 marschierte die Chinesische Volksbefreiungsarmee in
Tibet ein. Zu diesem Zeitpunkt war Tibet, laut Internationaler
Juristenkommission, ein de-facto unabhängiges Land. Ähnlich wie beim
Ungarischen Aufstand 1956 und dem Prager Frühling 1968 kam der verzweifelte
Widerstand des Tibetischen Volkes gegen die brutale Invasion und Besetzung
des Landes durch die VR-China am 10. März 1959 in einem Aufstand in der
Hauptstadt Lhasa zum Ausbruch.

Foto mit freundlicher Genehmigung Save Tibet
Auslöser war eine Aufforderung an den Dalai Lama, am 9.
März 1959 ohne jede Begleitung in das chinesischen Militärhauptquartier in
Lhasa zu kommen. Die Einladung bewirkte, dass am 10. März ein Menschenmeer
von 300.000 Tibetern den Norbulingka-Sommerpalast zum Schutz des Dalai Lama
umstellte. Am 12. März marschierten 5.000 tibetische Frauen mit
Spruchbändern durch die Straßen von Lhasa, auf denen „Tibet den Tibetern"
gefordert wurde. Sie richteten ein Hilfeersuchen an das indische
Generalkonsulat in Lhasa. Am 17. März feuerten die Chinesen auf den
Norbulingka. Am Abend machte sich der Dalai Lama, gekleidet in eine
Soldatenuniform und mit einem Gewehr über der Schulter, auf den gefahrvollen
Weg nach Indien in die Freiheit, wie seine Mutter und ältere Schwester schon
vor ihm. Am 19. März spät abends brachen in Lhasa Kämpfe aus. Zwei Tage
leisteten die Tibeter Widerstand. 800 Granaten wurden allein am 21. März auf
den Norbulingka gefeuert. Tausende von Männern, Frauen und Kindern, die rund
um die Palastmauer kampierten, wurden abgeschlachtet. Anschließend wurden
200 Angehörige der Leibwache des Dalai Lama entwaffnet und öffentlich im
Maschinengewehr-Feuer erschossen.
Die größeren Klöster in Lhasa - Ganden, Sera und Drepung
wurden beschossen, die letzteren beiden irreparabel, die Klosterschätze und
wertvolle Schriften wurden zerstört. Tausende von Mönchen wurden entweder
auf der Stelle getötet, in die Stadt zu Zwangsarbeit verschleppt oder
deportiert. Bei Razzien wurden die Bewohner aller Häuser, in denen Waffen
gefunden worden waren, nach draußen getrieben und an Ort und Stelle
erschossen. In jenen Tagen wurden über 86.000 Tibeter in Zentraltibet von
den Chinesen umgebracht.

Zeitungsausschnitt Juli 1959
Seither wird der 10. März von den Tibetern und ihren
Freunden in aller Welt als Tag des Widerstandes begangen. Auf die nun seit
60 Jahren anhaltende Unterdrückung des tibetischen Volkes weisen jedes Jahr
am 10. März weltweit mehrere tausend Städte und Gemeinden offiziell mit dem
Hissen der Tibetischen Fahne hin und zeigen damit ihre Solidarität mit der
gewaltfreien und versöhnlichen Politik des Dalai Lama.
Heuer sind 50 Jahre vergangen, ein trauriges Gedenken. 50
Jahre lang hat die Welt tatenlos zugesehen, wie Tibet seiner Identität
beraubt wird, gab es immer nur Lippenbekenntnisse der Sympathie für Tibet,
aus Angst vor der chinesischen Wirtschaftsmacht und reinen
Geschäftsinteressen. Voriges Jahr wurde das Jahr der Menschenrechte als
herausragendes Ereignis festgesetzt und gefeiert. Was ist aus der
Durchsetzung dieser Menschenrechte geworden? Die weltweite Finanzkrise hat
gezeigt, daß Geld und Macht doch auf tönernen Füßen stehen. Sollten höhere,
nicht materielle Werte letztlich doch mehr Bestand haben?
Die Tatsache, daß Österreich ein kleines Land ist, darf
nicht als Ausrede gelten, nichts Konkretes für Tibet zu tun. Österreich hat
schon in vielen Belangen Beispielwirkung gezeigt. Es könnte auch für Tibet
und seine Werte ein Beispiel setzen. Jeder einzelne kann sich überlegen, wie
er Aktivitäten setzen könnte. Man kann im Bekanntenkreis das Thema Tibet
ansprechen, mit Aufmerksamkeit alle Informationen, sei es in den Medien oder
auf der Homepage www.tibet.at verfolgen. Man kann mithelfen die tibetische
Identität wenigstens im Exil in Indien zu bewahren.
Es gilt Werte zu bewahren, die für die ganze Welt unverzichtbar sind!
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